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November//
Reinfälle, Erfolge und was immer für mich wichtig ist
Reinfälle. Das Wort ist mir fast immer zu groß. Mit Situationen oder Ereignissen, mit denen ich zunächst Schwierigkeiten habe, erlange ich immer auch eine Klarheit, was so nicht funktioniert oder für mich so nicht funktioniert. Ich kann es immer neu und immer anders entscheiden. Alle Fehler sind machbar und letztlich Lernchancen auf meinem Weg.
So habe ich mir im Herbst 2002 für meine erste Brausepulver-Produktion einen neuen Regisseur besorgt. Ich hatte ein Stück gesehen, das Oliver Kowalski mit Jugendlichen erarbeitet und für das er auch die Ausstattung übernommen hatte. Wir verabredeten, miteinander zu proben und dass er drei Figuren für mich bauen würde. Die Einstiegsproben waren gut und einige Ideen aus der Zeit sind immer noch im Stück. Die Figuren jedoch entsprachen nicht meinen Erwartungen. Sie waren nicht beanspruchbar genug (Arme lösten sich während der Vorstellung) und vor allem waren sie nicht zum versprochenen Termin fertig.
Auch war er nachträglich unzufrieden mit dem verabredeten Honorar, weil der Aufwand für den Figurenbau unerwartet groß war. Als Regisseur war er gut, als Figurenbauer für ein professionelles Theater überfordert. Wir hatten keine schriftliche Verabredung. Gleich in dieser ersten, gescheiterten Zusammenarbeit habe ich gelernt, klare Absprachen zu treffen, von Anfang an über das Geld zu sprechen, die Verabredung von Terminen nachlesbar zu machen, zum Beispiel in einer E-Mail. Außerdem habe ich mir, wenn ich Unterstützung brauchte, in Zukunft Profis gesucht für den Figurenbau, für die Regie., für den Bühnenbau.
Vor allem von der Zusammenarbeit mit der Figurengestalterin Doris Gschwandtner hat mein Theater sehr profitiert. Ihre Figuren lassen sich über viele Jahre hinweg sehr gut spielen und sie sind immer rechtzeitig fertig. Für einen Puppenspieler sind gute Figuren das Herz der Inszenierung und man braucht sie vom ersten Probentag an, weil jede Figur anders spielt. Mein Theater steht für Einfachheit und Reduktion, aber auch für die Konzentration auf das Wesentliche. Gute Figuren sind wesentlich. Sie sind für das unerfahrene Publikum auch ein Hinweis darauf, wie professionell das Theater ist. Hier arbeitet jemand, der sein Handwerk versteht. Letztlich war und ist mein erstes Brausepulver-Stück FROM THE ZOO bis heute mein größter Erfolg, trotz des anfänglichen personellen Reinfalls. Ich bin Oliver Kowalski dankbar für das, was er mit angestossen hat.
Das Projekt 21_N_0098 wird gefördert durch NEUSTART KULTUR – Junges Publikum.
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Bärbel Frank
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