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Ergebnisse, Gefühle, Gedanken

Ergebnisse? Tja. Wieder so ein Wort, das ich erst einmal für mich klären muss. Was sind die Ergebnisse in meinem ersten Brausepulver Jahr? Vielleicht am wichtigsten: Ich habe mein Ziel erreicht und tatsächlich in 2003 drei englischsprachige Stücke für 3./4. Klassen entwickelt und damit Premiere gefeiert. FROM THE ZOO hatte im Januar im Atrium Premiere, SPELLS AND MORE im September und LET’S GET READY im Dezember im Theater Lichterfelde. Ich habe schnell gearbeitet. FROM THE ZOO habe ich fast allein entwickelt, habe vier Tage im Oktober 2002 mit Oliver Kowalksky gearbeitet, in meinem Wohnzimmer einen Durchlauf gemacht, dann für einzelne Klassen gespielt, im Januar noch einmal drei Tage mit Ingrid den Feinschliff gemacht und dann war schon Premiere.

Die Vorstellungen von heute sind anders als diese ersten. Die Idee und die Struktur ist die gleiche, aber alles ist viel ausgespielter, definierter, vom Timing besser, frecher, direkter. Und doch waren offensichtlich diese ersten, sehr rohen und improvisierten Vorstellungen gut genug, um damit immer wieder eingeladen zu werden. FROM THE ZOO ist bis heute mein erfolgreichstes Stück, das meist gespielte, das umsatzstärkste, bei vielen das beliebteste. Ich spiele es seit fast zwanzig Jahren und immer noch mit großer Freude. FROM THE ZOO ermöglicht mir das Leben zu führen, das ich heute führe. Wenn ich zurückdenke, ist das die Form von Vorbereitung, die mir gefällt. Schnell, nur das Nötigste und dann raus damit. Das Publikum hilft mir dann schon, es immer besser zu machen.

Ich mag keine langen Denk- und Proben-Prozesse. Die finde ich anstrengend und kräfteraubend. Und zwar so sehr, dass ich nach der letzten Premiere gesagt habt: So, das war’s. Das war meine letzte große Produktion. Im Rückblick finde ich, dass die Produktionsbedingungen von FROM THE ZOO mir viel mehr entsprachen und heute noch entsprechen würden. Meine Stärke ist die Kurzstrecke, mein Mut, mein Selbstvertrauen. Gut ist gut genug. Was ist das Mindeste, was ich brauche, um mich mit meinem Publikum sicher genug zu fühlen? Wieder mal geht es um Minimalismus, Reduktion auf das Wesentliche, Fokussierung auf das Notwendige, die Erlaubnis, mit wenig starten zu dürfen und sich von da aus weiterzuentwickeln. Ich darf mit einem Lied auftreten, das ich erst vor zwei Wochen erfunden habe und mich mit der Gitarristin im LIve-Auftritt absprechen, dass ich nochmal was geändert habe. Ich mag das.