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Wie waren die ersten Erfolge? Was hat mir das gegeben?

Ich glaube, der größte Erfolg war, dass meine Vorstellungen besser wurden. Einfach dadurch, dass ich immer für viele Kinder spielte. In den Schulvorstellungen saßen meistens doppelt soviel Zuschauer (meist 60 oder mehr) und ich spielte häufig gleich zwei oder drei Vorstellungen hintereinander. Gerade im Kindertheater wird man besser, je mehr man spielt, glaube ich. Man sammelt einfach viel Erfahrungen.

FROM THE ZOO habe ich in den letzten 18 Jahren sicher drei-, viertausend mal gespielt und immer weiterentwickelt. Das Stück hatte Gelegenheit zu wachsen und ich mit ihm. Ich bin heute eine so gute Spielerin, weil ich viel gespielt habe. Und zwar fast immer für eine Zielgruppe: Grundschüler und ihre Lehrer. Ich kenne mein Publikum einfach sehr gut. Genau aus diesem Grund habe ich mein Repertoire auch immer kleingehalten.

Ein Stück, was nur fünf Aufführungen im Jahr hat, entwickelt sich nicht weiter, wird nicht besser. Ich mochte und mag dieses Dranbleiben, Bessermachen, Besserwerden. Der neue Fokus erlaubte mir genau das. Auch in der kreativen Arbeit tat mir die Fokussierung gut. Es war klar, woran ich arbeiten würde und für wen. Ich brauchte das nicht immer neu entscheiden, was mich entlastete. Am Ende des ersten Brausepulver-Jahres hatte ich tatsächlich drei mobile, rein englischsprachige Theaterstücke für die Klassenstufen 3 und 4.

Die guten Erfahrungen, die ich aus den Vorstellungen mitnahm, haben mich auch in der Kommunikation gegenüber Lehrern gestärkt, einfach weil ich wusste: Für die allermeisten Schüler passt es genau so, wie ich es mache. Ich kenn mich aus. Wenn Sie mich einladen, machen Sie nichts verkehrt. Ich bin eine gute Idee. Ich weiss auch, wie Schule funktioniert und dass es Kinder gibt, für die allein schon 40 Minuten auf einem Platz zu sitzen schwierig ist oder als pubertierender Viertklässler seine eigene Show machen zu wollen.

Der Kontakt zu den Kindern und auch zu den Lehrern ist in der Schule oft viel direkter und vielfältiger, einfach weil es ihr Raum ist, in dem ich zu Gast bin. Die ersten Kinder sehen mich schon, wenn ich auf den Schulhof fahre und nach der Vorstellung gibt es fast immer Zeit für ein kurzes Gespräch. Auch da erfahre ich viel über mein Publikum. Ich mag diese Begegnungen sehr. Der Erfolg hat mich stärker gemacht, souveräner. Von dieser sicheren Position aus, konnte ich Risiken eingehen. Das hat mir sehr gutgetan und es tut mir auch heute noch gut.