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Woher kam der Antrieb? Wie waren erste Reaktionen?

Die Frage nach dem Antrieb finde ich schwer zu beantworten. Es scheint mir ganz selbstverständlich, meine Kreativität einzusetzen auch in Bezug auf die Rahmenbedingungen meines künstlerischen Schaffens.

Es schien mir einfach sinnvoll, Zeit und Kraft möglichst zielgerichtet einzusetzen. Mich zu entscheiden. Mir klar zu machen, welche Aktivität welche Wirkung hat. Mich von Unnötigem / nicht Effektiven zu trennen. Platz zu schaffen für Neues. In einem Bereich wirklich gut zu werden. Einfach dadurch, dass ich mich spezialisiere. Es schien mir auch richtig, meinen eigenen Weg zu gehen und aus dem Theater Skarabäus auszusteigen.

Die erste Reaktion meiner Theaterpartnerin Ingrid Müller war: „Ja. Jetzt ist die Ausbildungszeit vorbei.“ Wir haben es beide so empfunden und meinen Ausstieg gut vorbereitet. Im Sommer 2002 zog ich aus den gemeinsamen Büroräumen aus und bereitete mein erstes Brausepulver-Stück vor. Zum Jahreswechsel gründete ich mein eigenes Theater und trat fortan unter dem Namen Brausepulver auf. Ingrid Müller blieb das Theater Skarabäus.

Wir sind bis heute befreundet und privat verbunden und ich bin ihr sehr dankbar für die gemeinsame Zeit. Sie hat mich im richtigen Moment fortgehen lassen. Das gehört dazu. An andere Reaktionen (Freunde und Familie) erinnere ich mich nicht. Ich nehme an, dass sie keinen großen Einfluss auf mich hatten. Andere Theaterkontakte (Veranstalter und Kollegen) haben auch nicht besonders reagiert, manche dachten, wir hätten uns verstritten. Ich glaube, dass ich nach der Trennung eigenständiger wahrgenommen wurde.

Ich war nicht mehr die, die mit Ingrid Müller zusammenarbeitet, sondern Bärbel Frank oder das Theater Brausepulver. Alte Kontakte haben den Wechsel problemlos mitgemacht. Für sie hat sich nicht so viel verändert. Ich hatte neues Briefpapier und eine neue Büro-Adresse, eine neue Webseite. Aber ich trat ja weiterhin an den vertrauten Orten auf und war ja dieselbe Spielerin auf der Bühne.

Die Grundschulen freuten sich über die Spezialisierung und den Ausbau meines Repertoires für ihre Schüler der 3. und 4. Klassen, vor allem auch über mein Interesse für die Fachdidaktik des frühen Fremdspachenlernens, die damit verbundene Aktivierung der Schüler, das Gebot der Einsprachigkeit und das umfangreiche Begleitmaterial. Und auch über die Mobilität, die es den Lehrern einfacher machte, Ihren Schülern englisches Theater zu ermöglichen.